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Archiv für den Monat August 2011

Gestern Abend 21 Uhr in dem Supermarkt um die Ecke. Es wird aufgeräumt, die Kassen werden geschlossen und abgezählt, Müll wird weg gebracht und der Bäcker im Eingangsbereich räumt seine Ware aus den Regalen in braune Plastikkörbe. Es sind viele Plastikkörbe, geschätzte 25 Stück in denen jeweils drei Brotlaibe liegen. Dazu kommen noch knapp 40 Brötchen und eine Platte Kuchen. Auf Nachfrage, was denn jetzt mit der Ware geschieht bekomme ich nur die lapidare Antwort: „Das wird weggeschmissen“. Die gesamte  Ware in den Regalen wird entsorgt. Na gut, ein Teil landet in der Biogas-Anlage der Bäckerei, aber der Rest wird weggeschmissen. Und in Ostafrika hungern die Menschen.

Die Brötchen werden nicht mal günstiger am nächsten Tag Angeboten, weil „sich das aus Erfahrung für uns nicht gelohnt hat“. Denn die ganzen Kunden kamen dann auf einmal abends, als die Brötchen billiger wurden, statt über den Tag verteilt. Eines muss man den Deutschen lassen, im Schnäppchen jagen sind Sie gut. Es ist also eine Nachfrage da, den Kunden scheint es egal zu sein, ob  die Brötchen nun ein bischen älter sind, oder nicht, aber es lohnt sich halt nicht für den Laden. Und in Ostafrika hungern die Menschen.

Das gesamte Material, das teilweise nicht mal eine Stunde alt ist, als es weggeworfen wird, wurde für nichts, einfach so produziert. Die Brötchen, oder Brote werden nicht mal an die städtische Tafel gegeben, die mit Sicherheit gerne die Brötchen angenommen hätten. Das würde sich ja nicht lohnen, denn dann hätte man nichts mehr, was in die Biogas-Anlage kann. Und in Ostafrika hungern die Menschen.

Wer jetzt noch sagt, „die Menschen da sind selber Schuld mit ihrer ganzen Piraterie“ oder „das sind die ersten Opfer des Klimawandels„, hat noch nicht verstanden, das es die westliche Welt ist, die Schuld daran ist. Der Handel mit Aktien ist im Vergleich zu vor zwanzig Jahren unspektakulär. Der meiste Handel wird per Computer gesteuert, deswegen haben wir auch gerade unter anderem an den Börsen solche Talfahrten, weil Computerprogramme bei einem bestimmten Kurs automatisch Aktienbündel verkaufen. Viel Interessanter jedoch ist der Handel mit wirklich richtigen materiellen Werten, wie Papier, Öl, aber auch Getreide und Mais. Dieser ist natürlich vom Aktienhandel völlig losgelöst, hat aber inzwischen einen viel größeren Einfluss auf uns, als Aktien. Eine dieser Börsen steht in Frankfurt (natürlich). Dort kann fast alles gehandelt werden, meistens wird aber auf den Preis gewettet. Sogar auf das Wetter kann gewettet werden.

So konnte es tatsächlich geschehen, dass der Preis für Weizen im Vergleich zum letzten Jahr um 100 % stieg, sich also verdoppelte. der Preis für Mais sogar noch mehr. Es ist nicht zu vergessen, dass es sich um Weltmarktpreise handelt! Was hat das nun mit Afrika zu tun? Die Dürre und Hungersnot war eine Angekündigte. Die Staaten wussten davon. Die erste Maßnahme wäre gewesen sich darauf vorzubereiten, in dem Mais und Getreide gekauft wird. Nur war der Weltmarktpreis aufgrund der Spekulationen so hoch, dass es eben nicht für diese Staaten bezahlbar war, sich solche Vorräte anzulegen. Hier sind wir wieder bei den Spekulationen, denn diese sind der maßgebliche Preistreiber. Stattdessen wird das Problem jetzt sozialisiert. Wir Spenden für Ostafrika (was auch gut ist) diejenigen aber, die das Problem (nicht den Klimawandel, sondern den Preis) verursacht haben, zahlen nichts. Rein theoretisch verdienen Sie sogar daran, denn jetzt kauft die UNO Mais und Getreide zum teureren Weltmarktpreis ein.

Im Grunde genommen müssen wir uns über Piraterie am Horn von Afrika nicht wundern. Unsere Fischtrawler fischen den Einheimischen die Fische weg und wir essen den Anderen Ostafrikanern das Brot weg, in dem wir Getreide und Mais aus Indien importieren, statt ihn selber anzubauen.

In dem Film „We feed the world“ wird gesagt, dass Österreich (als Beispiel) 2/3 seines Getreidebedarfs aus Indien importiert. In Indien hungert jeder dritte. Ich will ehrlich gesagt nicht wissen, wieviel Deutschland an Getreide importiert, nur  um in abends um 21 Uhr in Form von Kuchen, Brot und Brötchen zu entsorgen. Es ist nicht der Klimawandel das Problem (jetzt noch nicht), es sind auch nicht die ausbleibenden Regenfälle das Problem, sondern Wir sind das Problem. Wir wollen immer frische Brötchen und nehmen dafür die Wegwerf Gesellschaft in kauf!

Auf facebook gibt es Gruppen, die Vegetarier auf die Schippe nehmen. „Vegetarier essen meinem Essen das Essen weg“ lautet das Motto. Für die Afrikaner lautet das Motto: „Europäer essen meinem Essen und mir das Essen weg“.

Und in Afrika sterben die Menschen.

Auf dem toolblog bin ich auf dieses Video eines TEDTalks gestoßen.

Es geht um zuhören und verstehen. Wir reden viel, aber wir reden auch viel Unfug. Worthülsen, Phrasen, dumme Sprüche und Kommentare. Die meisten Menschen denken immer noch, dass das was gesagt wurde auch so gemeint ist.

Mir selber fällt aber auch oft auf, dass das gesagte selten so gemeint ist, wie es gesagt wurde. Wenn zwei Freunde sich begegnen und sich gegenseitig mit „Du Schwächling“ begrüßen ist das mit Sicherheit anders gemeint, als wenn zwei Boxer sich so begrüßen. Beide Male ist es aber derselbe Satz aber eine unterschiedliche Bedeutung. Wenn Ihr euch also das nächste Mal aufregt, weil irgendwer was dummes gesagt hat, fragt nach, ob er das wirklich so meinte.

Im kleinen Prinz gibt es den wunderbaren Satz:

„Woher soll ich wissen, was ich gesagt habe, bevor du auf das gesagte reagiert hast?“

Es ist 1:19 Uhr als ich diesen Blogpost beginne. Ich habe eben Protectors in der ZDF Mediathek zu Ende geschaut und mir wieder mal Gedanken zu diesem Blog gemacht, wie es weiter gehen soll. Immerhin zahle ich für diese Domain 12 € Jährlich! Nicht viel Geld, die meisten zahlen so etwas aus der Portokasse, doch für eine Domain, die ich nicht nutze, sehr viel Geld.

Ursprünglich hatte ich mir gedacht, dass dieser Blogpost nur den Titel „What´s up with GTD“ trägt und nicht auch noch „What´s up with this blog?“. Es sollte um den Zustand von Getting Things Done in der Blogosphäre bzw. um Produktivität in der Blogosphäre gehen. Das Thema ist inzwischen ausgelutscht. Das sage ich ganz offen. Ich habe selber auf einer Liste in Evernote zwar noch c.a. 18 Themenideen und es würde im Laufe der Zeit bestimmt noch einige Themen hinzukommen, aber ich bin nicht mehr gewillt diesem Blog noch Lebensrettende Sofortmaßnahmen zu verpassen. Zugegeben, ich hatte in den vergangenen 8 Monaten wichtigeres zu tun, als zu bloggen. Das wichtigere nennt sich Abitur und war natürlich nicht ganz einfach. Hinzukommt, das mir selber die Leserschaft zu gering ist. Lasst mich kurz erklären, wie ich das meine. Wenn ich einen Blogpost schreibe, möchte ich daraus einen Mehrwert für mich machen. Ich möchte an Erkenntnis dazu gewinnen. Diese Erkenntnis möchte ich mit euch bzw. dem Internet teilen. Die Artikel in der Pipeline haben aber schon diesen Mehrwert erzeugt. Ich würde also nur noch das aufschreiben, was ich sowieso schon selber gelernt habe. Mein Ziel ist es aber durch das Arbeiten an etwas, etwas zu lernen! D.h. es ist mir wichtig etwas neues durch bsp. eine Recherche zu lernen. Etwas, dass ich nicht weiss, ist spannender zu erarbeiten, und das ist für mich bloggen, als etwas nochmal zu erarbeitenwas ich schon weiss.

Warum denke ich, dass Produktivität „ausgelutscht“ ist?

Zum Höhepunkt der GTD Welle gehört meiner Meinung nach auch das unendliche sprießen der Produktivitätsblogs. Die wenigsten haben es zu großer Bedeutung gebracht. Die meisten blieben, wie dieser Blog, in der Versenkung verschwunden.

GTD Times, der Blog von David Allen veröffentlicht nur noch redundantes Zeug, das sich mehr wie Propaganda liest, als ein interessanter Artikel. Den Newsletter habe ich auch schon abbestellt.

Imgriff.com vom Blogwerk Startup veröffentlicht nur noch wiedergekautes Material, was schon unendlich bearbeitet wurde. Nichts gegen imgriff.com, es gibt viele gute Artikel zum Thema Produktivität und auch viele gute Ideen, die den spät Einsteigern nützen, aber imgriff.com hat den Sprung nicht geschafft! Der Sprung hin von dem Thema Produktivität zu „Lifehacking“ oder den „improve your life“ Blogs. Diesen Sprung, oder dieses Grundbedürfnis erfüllen jetzt vielmehr Blogs wie karrierebibel.de.

Ich möchte nicht falsch verstanden werden: Produktivität, „Die Dinge geregelt kriegen“ und Getting Things Done sind nicht etwas altes, was jetzt vergessen werden kann! Es sind immer noch gute Dinge, mit denen sich jeder beschäftigen sollte, nur ist die Hochphase zu Ende.

Es geht jetzt um „improve your life“ und nicht um „improve your work“! Der Blog, der  diesen Umschwung nicht schafft wird in Zukunft nicht mehr relevant sein.

Ich werde bald studieren, oder etwas anderes sinnvolles machen, aber ich kann meinen Lesern nicht erzählen, wie sie ihr Leben verbessern sollen. Vielleicht in zwanzig Jahren, wenn ich mich über die ersten grauen Haare ärgere und mir das Lesen ohne Brille langsam schwerfällt. Zudem trifft es auch nicht meine persönlichen Neigungen. Ich gebe Leuten lieber persönlich Tipps.

Wie soll es also nun weitergehen? Im letzten Jahr habe ich zur „Enterung“ der Marvi Marmara eine Presseschau zusammengestellt. Dies, wie auch der Erfahrungsbericht des Profilings in Israel haben mir persönlich sehr viel Spaß gemacht. Mir ist deswegen nach Protectors der Gedanke gekommen, dies auch weiterhin zu tun. Es passiert in der Welt viel und bislang habe ich mich gesträubt dies zu kommentieren, da ich die Konsequenzen fürchtete. Ich hatte aber immer was zum kommentieren und selten einen Ort dies aufzuschreiben.

Warum zum Teufel habe ich diesen Blog nicht dazu genutzt?

In der 600 Folge des Schlaflos in Muenchen Podcast kommen am Ende mehrere andere Podcaster zu Wort. Einer von Ihnen sagt, dass Podcasts sich immer weiterentwickeln. Blogs müssen das auch, sonst werden sie zusammen mit ihren Themen in dem Wust von Wörtern im Word Wide Web untergehen. Das selbe gilt, finde ich, auch für Blogs. Dieser Blog macht einen neuen Schritt in seinem Leben, genauso wie sein Autor! Wie dieser Schritt aussieht, weiss ich noch nicht. Das es einen geben muss ist aber klar.

Es ist jetzt 2:07 Uhr dieser Blogpost geht gleich online und sein Autor schlafen. Wer im Übrigen Rechtschreibfehler findet, darf sie egal ob in früher, oder später Stunde, behalten.